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Stefan Bradl: «Das Talent voll ausschöpfen»

Von Günther Wiesinger
In der Tennishalle: Gulich und Bradl

In der Tennishalle: Gulich und Bradl

Mit seinem Fitnesstrainer Egon Gulich intensiviert Stefan Bradl für 2013 seine körperliche Vorbereitung.

Seit 2006 ist der ehemalige Zehnkämpfer Egon Gulich (59) für die körperliche Fitness von Stefan Bradl zuständig. Das Duo hat gemeinsam einige Höhen und Tiefen erlebt. Und der MotoGP-WM-Achte Bradl hat sich vorgenommen, für 2013 ein paar Schwächen zu beseitigen.

Und dazu gehörte 2012 auf jeden Fall die Performance im letzten Renndrittel, da sanken seine Rundenzeiten manchmal stärker ab als jene der direkten Konkurrenten wie Dovizioso, Crutchlow, Hayden oder Rossi. Das lag einerseits an der mangelnden Erfahrung mit abgefahrenen Reifen, anderseits bei mehr als einem Drittel der Rennen am «arm pump», an den Schmerzen im überbeanspruchten rechten Unterarm.

Deshalb liess sich Stefan Bradl Ende November in Barcelona vom Spezialisten Dr. Xavier Mir operieren.

Danach sollte der Moto2-Weltmeister von 2011 eigentlich bis 2. Januar pausieren. Aber da der LCR-Honda-Pilot im Januar für ein paar Tage zum Skiurlaub nach Alta Badia in Südtirol fährt und von dort mit Teamchef Lucio Cecchinello einen Abstecher zu Dainese (zum Abmessen der neuen Lederkombi) in Vicenza macht, hat Egon Gulich den Beginn des Konditionstrainings eine Woche vorgezogen.

Pardon, das Wort «Kondition» steht bei Gulich auf der schwarzen Liste. «Kondition ist nicht nur eine Frage der Ausdauer, sondern umfasst daneben Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination; diese Fähigkeiten braucht ein Athlet je nach Sportart in besonderen Erscheinungsformen. Wenn einer behauptet, Stefan habe keine Kondition, muss er mir erst einmal erklären, welche der oben genannten Fähgkeiten Stefan angeblich fehlt», betont Gulich.

Gulich weiss, dass Stefan Bradl noch über ein enormes physisches Potenzial verfügt. Dieses gilt es weiter auszuschöpfen. Die wichtigsten Vorbereitungsphasen verliefen in den letzten Jahren alles andere als optimal. «Stefan hat sich am 1. Dezember 2010 bei einem Arbeitsunfall mit einem Hubstapler links einen offenen Bruch des fünften Mittelfussknochens zugezogen. Er wurde operiert und konnte das Training erst verspätet aufnehmen. Trotzdem hat Stefan vor der Saison 2011 so verbissen trainiert wie nie zuvor. Aber er konnte zum Beispiel das ganze Jahr nicht joggen, er hatte oft Schmerzen. Ein Jahr später wurde das Metall entfernt, dadurch wurde wieder eine Pause nötig. Jetzt haben wir in der Vorwettkampfphase wegen der Unterarm-OP wieder wertvolle Wochen verloren. Wir haben bis zum ersten Rennen am 7. April in Katar nicht mehr sehr viel Zeit. Jetzt ist einmal das Grundlagentraining wichtig.»

Die Anzahl der Trainingseinheiten wurde verdoppelt und die Vielfalt erhöht. Neben einem speziellen Kraft- und Koordinationstraining stehen unter anderem Tennis, Schwimmen, Skilanglauf, Geländeläufe, Kanutouren und so weiter auf dem Programm; auf Abwechslung und geänderte Reize wird viel Wert gelegt.

Egon Gulich wird auch zum ersten Sepang-Test (5. bis 7. Februar) mitkommen und auf jeden Fall zum Katar-GP. «Ich habe mich in meinem Fitnessstudio in Augsburg so eingerichtet, dass ich Stefan begleiten kann, so oft er das haben will», schildert Gulich, Geschäftsführer eines Rehabilitations- und Präventivtrainingszentrums. «Bis 7. April wird jetzt nonstop trainiert. Wir absolvieren neun Einheiten pro Woche. In der Vergangenheit hat Stefan viel alleine gemacht. Dies ändert sich ab dieser Saison. Jede Übung steht für Stefan unter demselben Motto: ‹Was hilft mir, mein fahrerisches Talent voll auszuschöpfen?›»

Gulich will bei den Tests und Rennen in Gesprächen mit dem LCR-Honda-Team in Erfahrung bringen, welche spezifischen Anforderungen an die Konstitution eines MotoGP-Rennfahrers gestellt werden. «Ich will möglichst viele Eindrücke sammeln, auch in Gesprächen mit anderen Rennfahrern», hat er sich vorgenommen.

Stefan Bradl will spätestens 2015 in einem MotoGP-Werksteam fahren und weiss, dass die nächsten zwei Jahre für seine Karriere entscheidend sein werden. «Ich weiss, ich habe bisher viel mit meinem Talent gemacht», ist sich der siebenfache GP-Sieger bewusst. «2013 habe ich in der MotoGP-Klasse keinen Rookie-Bonus mehr. Und ich bin motiviert wie nie zuvor.»

Der MotoGP-WM-Achte hat seine Ziele für die kommende Saison bereits klar umrissen. «Ich will fünf Podestplätze erzielen und in der WM unter die ersten vier fahren», hat sich der 23-jährige Zahlinger vorgenommen.

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