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MotoGP: Repsol Honda und die 30. Saison

Von Thomas Kuttruf
Auch wenn das Team Repsol Honda seit drei Jahren keinen GP und seit fünf Jahren keine WM gewinnen konnte, die Kooperation der Öl- und Motorrad-Giganten hat auch in der 30.Saison einen guten Ruf. Die Statistik sagt warum.

Unglaublich, aber wahr – in von Hektik und Veränderungen bestimmten Zeiten: Repsol Honda befindet sich als Team in seiner 30. Saison in der Motorrad-Königsklasse. Die letzten WM-Titel liegen bereits fünf Jahre zurück (Marc Márquez, 2019 plus Gewinn der Hersteller-WM) und beim Blick auf die aktuellen Ergebnislisten treibt es eingefleischten Fans der Honda Racing Corporation die Tränen in die Augen.

Dass sich der mit Abstand erfolgreichste Hersteller der Motorrad-Weltmeisterschaft auf dem letzten Platz der Konstrukteurs-WM wiederfindet, ist eine viel diskutierte Entwicklung. Nicht minder verwunderlich ist die einzigartige Treue, die den größten Motorrad-Hersteller der Welt mit dem spanischen Mineralöl-Konzern verbindet. Frei nach dem Schwur «Wie in guten, so in schlechten Zeiten» erhält das offizielle Werksteam seit drei Jahrzehnten verlässlichen Sponsor-Beistand aus der Konzernzentrale in Madrid.

Um die Interessen des Tankstellen-Marktführers in Spanien zu wahren, waren stets spanische Piloten Teil der Kooperationsstrategie. Blättert man die Chronik des erfolgreichsten Teams der GP-Geschichte durch – Repsol Honda verbuchte seit Beginn der Verbindung 19 Fahrer-WM-Titel und 10 Team-Weltmeisterschaften – ziehen sich spanische Helden als roter Faden durch die Team-Historie.

1995
Bereits mit der ersten offiziellen Lackierung der NSR 500 in Repsol-Farben ist Alex Crivillé die treue rechte Hand des Serienweltmeisters Mick Doohan. Als der Australier nach fünf Titeln in Serie mit Beginn der Saison 1999 verletzungsbedingt seine Karriere beendet, staubt Crivillé souverän ab. Neben dem populären Spanier hält der Japaner Tadayuki Okada als weiterer Werksfahrer die Konkurrenz in Schach.
Ab 1998 erhielt die Mannschaft zudem Rückendeckung durch Sete Gibernau, der mit mäßigem Erfolg zunächst eine Zweizylinder-500er in Repsol-Farben pilotierte.

2002
Die Ankunft des Doktors. Nach dem ersten 500ccm-Titelgewinn von Valentino Rossi (2001) wird der Italiener mit Beginn der Viertakt-Ära ins Repsol-Lager einberufen. Rossi liefert zwei WM-Titel in Folge ab. An seiner Seite, Tohru Ukawa. Ein Jahr später stößt der US-Boy Nicky Hayden als Teamkollege der 46 dazu.

2004
Rossi ist zu Yamaha abgewandert. Um den wichtigen Markt in Südamerika anzusprechen, befürwortet Repsol den Transfer des Brasilianers Alex Barros.
Sportlich gesehen, eine harte Phase, denn Rossi sammelt die nächsten WM-Titel für den ärgsten Konkurrenten.

2006
Der Beginn der beeindruckenden Pedrosa-Amtszeit. Zwar holt der Spanier nie den WM-Titel in der Königsklasse, mit 31 Rennsiegen, drei Vizeweltmeisterschaften und einem unglaublichen Treueschwur bis 2018 leistete der Spanier einen gewaltigen Anteil der Kooperationsarbeit. Pedrosa geleitete als Teamkollege andere Stars zum Titel. 2006 holte Nicky Hayden die Krone. 2011 durfte Casey Stoner die Nummer 1 auf die RC213V kleben.

2013
Dani Pedrosa bekommt mit Marc Márquez den aus sportlicher Sicht fiesesten Teamkollegen. Es beginnen die goldenen Jahre des Teams. Siege und WM-Titel im Dauer Abo, herausgefahren von zwei Spaniern – besser kann es für Repsol-Honda nicht laufen.

2019
Nach dem Weggang von Dani Pedrosa schafft es Repsol Honda mit Jorge Lorenzo einen weiteren Superstar und dreifachen MotoGP-Weltmeister ins Team zu holen. Doch der Team-Traum geht nicht auf. Lorenzo scheitert. Schadensbegrenzung betreibt Marc Márquez, der seinen sechsten Titel in Folge und den bis heute letzten für das erfolgsverwöhnte Team einfährt.

2023
Honda und das Repsol Team stecken massiv in der Krise. Der Superheld der Liaison Marc Márquez verlässt die Verbindung nach einer Dekade. Was bleibt, ist mit Joan Mir ein weiterer Spanier – und Weltmeister.

Bei allem Unverständnis für die sportliche Dauermisere ohne absehbares Ende für die noch für vor fünf Jahren als unschlagbar gehandelte Repsol-Honda-Werksmannschaft, die Wertschätzung der Partnerschaft ist einzigartig. Am ehesten vergleichbar, aber deutlich jünger, ist die Verbindung Red Bull-KTM im Straßensport.

Die größten Grand Prix Fahrer der letzten 30 Jahren, sie alle, gingen durch die Repsol Honda Box und erreichten im Teamwork mit 184 GP-Siegen unter gleicher Sponsor-Flagge einen Weltrekord.

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