Formel 1: Neues Punktesystem wird diskutiert

Postkarte aus den Ardennen

Kolumne von Guido Quirmbach
Nur fürs Foto: Toyota trifft Audi vor der eindrucksvollen Kulisse von Spa

Nur fürs Foto: Toyota trifft Audi vor der eindrucksvollen Kulisse von Spa

Der Kurs von Spa-Francorchamps hat etwas Besonderes. Und früher noch mehr als heute.

Ich freue mich immer, wenn ich zu einem Rennen nach Spa darf. Doch wann immer ich da ankomme, frag ich mich, warum eigentlich? Auch dieses Mal, bei 20° und Sonne losgefahren, kaum über die belgische Grenze, begann der Regen und das Thermometer fiel in den Keller. Doch diesmal kein typischer Ardennenregen, also fast waagerecht, sondern regelrechte Wolkenbrüche, verbunden mit dichtem Nebel.

Ist man dann auf Parkplatz angekommen, geht es ziemlich heftig bergab in Richtung der Unterführung ins Fahrerlager. Und man denkt unweigerlich daran, dass man am Abend den gleichen Weg wieder zurück muss. Also ziemlich heftig bergauf.

Hat man dann das Media-Center erreicht, kommt unweigerlich das Bedürfnis, genau den Architekten einmal kennenzulernen, der diesen Mist gebaut hat und ihm einmal so richtig die Meinung zu sagen. Aber es ist nicht mehr so schlimm wie in den letzten Jahren, denn inzwischen waren wir im Neubau von Silverstone.

Doch wenn ich aus dem Media-Center heraus gehe und nach rechts schaue, sehe ich die einzigartige Kurve von Eau Rouge und alles wendet sich zum Besseren. Nun weiss ich wieder, weshalb ich mich auf Spa freue. Es ist eben ein einzigartiger Ort mit einer grossen Tradition, mit fantastischen Triumphen und auch Tragödien.

In Spa wurde in den 1920ern erstmals Rennen gefahren. Bis 1978 blieb der Kurs weitgehend unverändert. 14,1 km ging es von der Ortschaft Francorchamps über Burnenville, den Ausläufern von Malmedy, das Mini-Dorf Masta nach Stavelot und wieder retour. Die heute nicht mehr verwendeten Teile der originalen, alten Strecke sind bis auf einen Kreisverkehr fast noch komplett befahrbar. Man sollte sich den Spass mal gönnen und versuchen und sich vorzustellen, man sitzt in einem 530 PS starken Porsche 917 mit dessen nicht gerade einfach zu beherrschenden Fahrverhalten. Nicht breiter als eine normale Landstrasse, vorbei an Häuserwändern. Im normalen PKW der heutigen Zeit ist der Masta-Kink mit der erlaubten Geschwindigkeit kaum als Richtungsänderung wahrzunehmen. Mit mehr als 300km/h ankommend aber war diese S-Kurve eine der grössten rennsportlichen Herausforderungen des Planeten.

Die Strecke war so unglaublich schnell, dass höherer Schnitte als in Le Mans erzielt wurden. Und das obwohl alleine die Hunaudiéres-Geraden in Le Mans damals noch keine Schikanen hatte und fast 6 Kilometer lang war. 1971 benötigen Jackie Oliver und Pedro Rodriguez mit ihrem Porsche 917 für die 1000km von Spa gerade einmal vier Stunden und eine Minute. Mehr als 249km/h Schnitt für ein 1000km-Rennen. 1973 fuhr Henri Pescarolo in einem Matra-Sportwagen beim damaligen1000km-Rennen einen Rundenschnitt von 262 km/h. Der Altmeister erinnert sich: «Der alte Kurs war unglaublich. Bis auf La Source war jede Kurve schneller als 200km/h. Neben den Masta-Kink war Burnenville die grösste Herausforderung, über 200 und das Auto brach immer wieder aus. Doch der Matra 670 war ein wunderbares Auto, mit dem ging das!»

Wunderschöne Fotos dieser Zeit gibt es auf Hier.

Auch wenn immer mehr Traditionen fallen, so wurde zum Entsetzen aller die weltweit bekannte Frittenbude in Mitten des Fahrerlagers abgerissen, Spa hat seinen Charakter weitgehend behalten. Es gibt kaum noch Strecken, an denen der Besucher so viel herumgehen kann und vollkommen verschiedene Streckenteile sehen kann, die alle speziell sind und nicht aus auf dem Computer entstandenen Einheitskurven besteht.

Dafür nimmt man sogar das Ardennenwetter und manche andere Unannehmlichkeit in Kauf.

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