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Stefan Bradl (HRC): «Kommen noch nicht vom Fleck»

Von Thomas Kuttruf
Der einzige Deutsche im Feld der weltbesten MotoGP-Profis erfüllt auch in Jerez tapfer die Rolle des Testfahrers. Für die Honda Racing Corporation bestreitet Stefan Bradl in Jerez den ersten von sechs Wildcard-Einsätzen.

Bei guten Bedingungen auf dem berühmten Circuito Angel Nieto setzt Bradl eine weitere Evolutionsstufe der RC213V ein. Auf der viel beachteten HRC-Maschine erreichte der Bayer am Ende des ersten Tages den 23. Rang. Mit 1,684 Sekunden Rückstand auf den schnellsten des Tages, Francesco Bagnaia, ließ der Routinier sowohl Markenkollege Luca Marini als auch Aprilia-Testfahrer Lorenzo Savadori klar hinter sich.

Nach dem einstündigen Zeittraining nahm sich Stefan Bradl, der im Repsol-Leder als offizielle Werksfahrer-Vertretung an gleicher Stelle im Grand Prix 2023 WM-Punkte erkämpfte, Zeit für ein Vieraugengespräch mit SPEEDWEEK.com.

Zunächst äußerte sich der 34-Jährige zu der eingesetzten Spezifikation.
«Mein Bike unterscheidet sich schon deutlich von denen der Repsol und LCR-Fahrer. Außer mir setzt niemand diese Spezifikation ein. Das entscheidende Update ist die komplett neue Aerodynamik. Es ist ein erster Schritt eines wirklich neuen Bikes. Heck, Seiten und Top-Partie sind ganz anders. Es gibt auch im Inneren einige Adaptionen im Bereich des Chassis. Ich konnte das bereits in Barcelona probieren, allerdings nur für einige Runden.»

Und fühlen sie die Modifikationen in Jerez an?
«Sagen wir so, es ist nicht der Heilsbringer. Diese Änderungen alleine werden uns nicht weiter bringen. Wir suchen hier noch nach einer finalen Richtung. Aber wie gesagt, wir starten hier mehr oder weniger von null weg.»

Zu den Rundenzeiten äußert sich der Profi, der seinen Job schon in der siebten Saison für die weltgrößte Motorrad-Rennabteilung ausübt, hart aber fair. «Fakt ist, die Zeiten, die wir heute fahren, die haben wir schon vor zwei Jahren in Jerez gefahren. Damals warst du damit ganz nah an der Spitze, jetzt bist du hinten. Alle haben einen Schritt gemacht, wir nicht. Ich komme auch mit dem neuen Bike jetzt nicht an meine letzten Testzeiten heran. Es gibt da keine Entschuldigung, wir kommen noch nicht vom Fleck.»

Trotz der anhaltend ernüchternden Lage bei seinem Arbeitgeber behält Bradl die Fassung. «Es ist Fakt, dass wir in der Findungsphase sind, wir müssen einfach viel probieren und es geht überhaupt nicht darum, sich jetzt mit Vorwürfen aufzuhalten. Es geht um Lösungen. Ganz nüchtern gesagt, HRC ist eine sehr große Struktur und genauso wie wir nicht über Nacht vom Kurs abgekommen sind, so dauert es nun eben lange, bis das alles wieder auf der richtigen Linie ist. Sich jetzt riesig aufregen bringt nichts. Das ist zu akzeptieren, dass es dauert und ich bin bereit und habe weiterhin Freude bei dieser Aufgabe.»

Mit dem Wissen um die mangelnde Konkurrenzfähigkeit hat das auch Einfluss auf die Angriffslustigkeit auf der Strecke?
«Besonders in der Rolle als Testfahrer geht es darum, den Job zu machen, alles an Fahrmöglichkeiten mitzunehmen. Da macht es also keinen Sinn, das Bike ständig in den Kies zu werfen. Ich denke, ich profitiere auch davon, dass ich viel Erfahrung habe und das Bike wirklich extrem gut kenne. So kann ich aktuell so zwischen 95 und 98 Prozent an Limit gehen. Das funktioniert ganz gut. Ich weiß, wo Ende ist.»

Auch die Herangehensweise der Honda-Fixstarter schätzt Bradl ähnlich ein. «Auf der einen Seite müssen die anderen natürlich voll ans Limit gehen, aber auch sie sind in einem ähnlichen Modus und es ist nur menschlich. Ich meine, Joan Mir, wir reden von einem erfahrenen MotoGP-Weltmeister, der kann auch nicht permanent über das Limit gehen für einen 18. Platz, das ist nur verständlich und gehört auch zu einer professionellen Abschätzung. Fakt ist, wir alle sind in einem permanenten Entwicklungsstadium und es gibt noch viele Aufgaben zu lösen.»

Ergebnisse MotoGP Jerez, Zeittraining (26. April):
Direkt im Qualifying 2:
1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:36,025 min
2. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,100 sec
3. Marc Márquez (E), Ducati, +0,143
4. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,339
5. Jorge Martín (E), Ducati, +0,410
6. Pedro Acosta (E), KTM, +0,414
7. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,421
8. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,455
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,511
10. Alex Márquez (E), Ducati, +0,514

Im Qualifying 1:
11. Brad Binder (ZA), KTM, +0,619
12. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,686
13. Jack Miller (AUS), KTM, +0,875
14. Dani Pedrosa (E), KTM, +0,919
15. Alex Rins (E), Yamaha, +0,934
16. Takaaki Nakagami (J), Honda, +0,944
17. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,086
18. Johann Zarco (F), Honda, +1,252
19. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +1,317
20. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +1,357
21. Joan Mir (E), Honda, +1,451
22. Augusto Fernández (E), KTM, +1,586
23. Stefan Bradl (D), Honda, +1,684
24. Luca Marini (I), Honda, +1,813
25. Lorenzo Savadori (I), Aprillia, +1,877

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