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Miami-GP: Wie viel Disneyland erträgt die Formel 1?

Von Mathias Brunner
Willkommen in Miami

Willkommen in Miami

​Tom Garfinkel, Geschäftsleiter des American Football-Teams Miami Dolphins und des Hard Rock Stadiums, spricht über den Show-Faktor, den der Miami-GP beim Formel-1-Sport beitragen soll. Aber alles hat Grenzen.

Der US-Amerikaner Tom Garfinkel (54) arbeitete früher für Chip Ganassi als Vize-Präsident jenes Rennstalls, der Autos in der NASCAR-Serie, bei den IndyCars und in der TransAm auf die Bahn brachte. Diesem Mann muss keiner mehr erklären, was Racing ist.

Eine glückliche Fügung für die Formel 1, dass Garfinkel heute als CEO des American Football-Klubs Miami Dolphins und zugleich als Geschäftsleiter des Hard Rock Stadiums arbeitet, damit auch für den Miami-GP zuständig ist. Der Kalifornier geht in einer Mischung aus Ehrgeiz und Demut an seine Arbeit.

«Ich weiß zu würdigen, wie besonders die Formel 1 ist. Ich sehe es als Ehre an, die Königsklasse hier nach Miami gebracht zu haben. Und ich glaube, wir stellen sie hier gebührend und auf einzigartige Weise ins Schaufenster.»

Dazu erhält er auch genügend Zeit: Die Formel 1 hat mit den Miami-Organisatoren einen Zehnjahres-Vertrag abgeschlossen, bis einschließlich 2031.

Tatsächlich: Wann schon erleben wir die Team-Gebäude in einem Football-Stadion? Wo finden wir ohne Wasser eine Marina? Wo sonst eine Formel-1-Rennstrecke mit Gondelbahn? Dabei ist kein Berg weit und breit in Sicht.

Garfinkel weiter: «Wir wussten immer – im Zentrum muss eine Rennstrecke sein, die packenden Sport begünstigt. Das zweite Ziel bestand darin, eine Stimmung wie in Disneyland zu schaffen, denn Rennsport ist zwar der Kern, aber es geht auch um das ganze Drumherum, es geht um das Feeling. Die Fans sollen die Möglichkeit haben, hier mit Freunden Musik zu hören und ihre Zeit zu genießen. Die Besucher sollen auf der Anlage einen Geschmack für Miami erhalten. Wir wollen uns von den anderen Strecken abheben.»

«Es gibt jedoch einen anderen Aspekt, der mir sehr am Herzen liegt. Ich will die Gemeinde Miami Gardens mit einzubeziehen. So haben wir verschiedene Förderprogramme ins Leben gerufen. Ich will in einigen Jahren Menschen hier auf der Anlage am Arbeiten haben, die von diesem Programm profitiert haben und dann ihren Weg bis in die Formel 1 gemacht haben.»

Besonders nach der Fahrerpräsentation 2023 stellten aber viele Formel-1-Fans die Frage: Wann wird der Show-Faktor unerträglich?

Es war von Anfang an klar, dass Miami keine 0815-Präsentation veranstalten würde. Und die Amerikaner erhalten vom Autosport-Weltverband FIA eine lange Leine. Die FIA hat eingewilligt, das übliche Prozedere vor einem WM-Lauf «fallweise zu ändern».

Die Präsentation mit viel Tamtam ist unter Formel-1-Fans umstritten. So gaben viele von ihnen in den sozialen Netzwerken beispielsweise zu bedenken, dass es fragwürdig sei, dass in Austin und Miami die Cheerleaders herumtanzen, in der Formel 1 jedoch die Grid-Girls abgeschafft worden seien, weil das nicht mehr dem modernen Frauenbild entspreche.

Noch während die Miami-Fahrerpräsentation US-Style 2023 am Laufen war, hagelte es in den sozialen Netzwerken Kritik. Zum Fremdschämen, hieß es da, unwürdig, lächerlich.

Unter Klängen eines Streich-Orchesters aus der Feder von Will.i.am präsentierte LL Cool J Fahrer für Fahrer.

George Russell sagte dazu nach dem Rennen: «Das war unter uns Piloten bei der Fahrerbesprechung ein heißes Thema. Wir wussten ja, was da auf uns zukommt, undich schätze, das ist nun mal die US-amerikanische Art und Weise, das zu machen. Ich bin durchaus offen für Neues, aber das brauche ich nun wirklich nicht.»

«Ich bin hier, um Rennen zu fahren, ich bin nicht hier für eine Show. Das alles war nur eine Ablenkung, denn wir standen da eine halbe Stunde in der knallenden Sonne. Ich kenne keinen anderen Sport, wo ein Athlet kurz vor dem Einsatz so was durchmachen muss, mit allen Kameras im Gesicht.»

«Klar verstehe ich, dass wir in der Unterhaltungsbranche tätig sind. Und mir ist es recht, wenn wir etwas machen, das dem Sport dienlich ist. Aber ganz ehrlich – mir reicht die kurze Zeremonie mit der jeweiligen Nationalhymne, das finde ich schön und ist auch Zeichen des Respekts für das Land, in welchem wir uns befinden. Das ganze Gedöns dazu, da habe ich wirklich gemischte Gefühle.»


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