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Bradl (Honda/16.): «In der zweiten Hälfte lief es»

Von Thomas Kuttruf
Wildcard-Pilot Stefan Bradl zeigte beim Gran Premio de Espana in Jerez eine solide Leistung. Als 16. verpasste der deutsche MotoGP-Routinier auf dem Honda-Entwicklungsträger knapp einen WM-Punkt.

Nachdem der offizielle HRC-Testpilot den Sprint in Jerez im Kiesbett beenden musste, lief es für Stefan Bradl im 213. Grand Prix seiner Karriere besser. Der Deutsche im Dienste der Japaner brachte den Entwicklungsträger sicher über die 25 Runden auf einem achtbaren 16. Rang zurück in die HRC-Box. Am Zielstrich in Jerez lag der Bayer gute zwei Sekunden vor Luca Marini.  Während Joan Mir (12.) und Taka Nakagami (14.) WM-Zähler einfuhren, flog LCR-Pilot Johann Zarco noch vor Rennmitte von seiner Honda.

Kurz nach dem Rennen stand uns Stefan erneut für ein exklusives Gespräch zur Verfügung. Ebenfalls beeindruckt von der Kulisse – den spanischen Gran Premio besuchten insgesamt unglaubliche 297.000 Fans – schildert Bradl das Rennen: «Das Rennen hat letztlich nochmal die Themen bestätigt, an denen wir derzeit arbeiten, die uns Probleme machen. Das ging schon los mit dem Start. Der war wie beim Sprint schlecht. Wir haben bei dem Entwicklungsbike auch eine geänderte Kupplung im Einsatz. Die bringt so aber keinen Vorteil. Ich bin dann erstmal wieder ein paar Plätze hinter meinem Startplatz gefahren.»

Vor allem mit dem Fahrverhalten in der ersten Hälfte des GP in Jerez zeigt sich Bradl sehr unzufrieden. «Zu Beginn hat die Balance überhaupt nicht gepasst. Ich hatte mich als einziger Pilot im Feld für den weichen Hinterreifen entschieden. Aus den Erfahrungen bei den Tests wusste ich, dass der softe Reifen auf der längeren Distanz auch gut funktionieren kann. Das hat auch funktioniert, aber dafür war das Verhalten erst ab der Mitte ok. Davor hat mich das Bike in jeder Ecke rausgeschoben. Noch heftiger war es als ich in der Gruppe hinten war, da hat mich der Aero-Effekt zusätzlich behindert.»

Obwohl Bradl in Jerez mit einer neueren Version der MotoGP-Honda unterwegs ist, lassen sich die grundsätzlichen Schwierigkeiten auch auf die anderen Piloten übertragen. Der Deutsche zu der Leistung seiner Kollegen: «Tatsache ist, alle Honda-Fahrer haben die gleichen Probleme. Und wir arbeiten alle gemeinsam dran. Sich jetzt nur in die negativen Dinge reinsteigern bringt nichts. Wichtig ist, dass wir auch zusammen reden. Und das findet ständig statt. Alle Honda-Piloten sind vernetzt. Auch wenn es noch so viele Baustellen gibt, wie gesagt, es ist eine Frage der Zeit.»

Und wie erklärt sich der routinierte Test- und Rennfahrer, dass Luca Marini am schlechtesten mit der Honda zurechtkommt?
Stefan Bradl: «Ich erkläre mir das über die Erfahrung der Piloten. Luca hat bislang die wenigsten Kilometer mit dem Bike.  Wir alle wissen, dass Luca ein sehr schneller Rennfahrer ist, es ist nur eine Frage der Adaption.»

Fakt ist, auch wenn zwei der fünf Honda-Racer beim spanischen Grand Prix WM-Punkte holten, in Hinblick auf die möglichen Rundenzeiten spielten die RC213V-Piloten allesamt keine Rolle. Bradl und Marini verloren rund 1,7 Sekunden auf Sieger Bagnaia in der schnellsten Runde. Die beiden schnelleren Honda-Fahrer Mir und Zarco büßten eine Sekunde auf den Ducati-Star ein.

Stefan Bradl zu den Rundenzeiten: «Natürlich ist das nicht gut, dass ich heute mit viel Einsatz und bei guten Bedingungen nur tiefe1:39er-Runden geschafft habe. Bei Tests und selbst in vergangenen Jahren bin ich schon ganz Serien 1:38er-Runden gefahren. Das ist unser Stand heute.»

Den am Montag in Jerez stattfindenden offiziellen MotoGP-Test wird der Deutsche nicht bestreiten. Hier sind ausschließlich die vier Stammfahrer gefordert. Die nächste Wildcard hat HRC für den Deutschen für den Catalunya-GP in Barcelona in vier Wochen gezogen. Doch auch bei der nächsten Station in Le Mans wird Stefan Bradl wieder vor Ort sein – dann wieder in seiner Expertenrolle für ServusTV.

Ergebnisse MotoGP-Rennen Jerez (28. April):
1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 25 Runden in 40:53,306 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,372 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +3,903
4. Alex Márquez (E), Ducati, +7,205
5. Enea Bastianini (I), Ducati, +7,253
6. Brad Binder (ZA), KTM, +7,801
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +10,063
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +10,979
9. Maverick Vinales (E), Aprilia, +11,217
10. Pedro Acosta (E), KTM, +20,762
11. Raul Fernández (E), Aprilia, +23,508
12. Joan Mir (E), Honda, +23,584
13. Alex Rins (E), Yamaha, +28,452
14. Takaaki Nakagami (J), Honda, +29,049
15. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +32,015
16. Stefan Bradl (D), Honda, +41,433
17. Luca Marini (I), Honda, +43,323
– Augusto Fernández (E), KTM, 6 Runden zurück
Jack Miller (AUS), KTM, 8 Runden zurück
Franco Morbidelli (I), Ducati, 8 Runden zurück
Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 14 Runden zurück
Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden zurück
Johann Zarco (F), Honda, 16 Runden zurück
Aleix Espargaró (E), Aprilia, 16 Runden zurück
Dani Pedrosa (E), KTM, 22 Runden zurück

WM-Stand nach 8 von 42 Rennen:
1. Martin, 92 Punkte. 2. Bagnaia, 75. 3. Bastianini, 70. 4. Acosta, 69. 5. Vinales, 63. 6. Marc Márquez, 60. 7. Binder, 59. 8. Aleix Espargaró, 39. 9. Bezzecchi, 36. 10. Di Giannantonio, 34. 11. Alex Márquez, 27. 12. Quartararo, 25. 13. Oliveira, 23. 14. Miller, 22. 15. R. Fernández, 12. 16. Mir,12. 17. A. Fernández, 10. 18. Pedrosa, 7. 19. Rins, 6. 20. Morbidelli, 6. 21. Zarco, 5. 22. Nakagami, 4.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 133 Punkte. 2. KTM, 95. 3. Aprilia, 82. 4. Yamaha, 27. Honda, 13.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 145 Punkte. 2. Aprilia Racing, 102. 3. Prima Pramac Racing, 98. 4. Gresini Racing, 87. 5. Red Bulll KTM Factory Racing, 81. 6. Red Bull GASGAS Tech3, 79. 7. Pertamina Enduro VR46 Racing Team, 70. 8. Trackhouse Racing, 35. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP, 31. 10. Repsol Honda Team, 12. 11. LCR Honda, 9.

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