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Jochen Rindt zum 80er: Was hätte sein können

Von Gerhard Kuntschik
Österreichs Motorsport-Idol und erster Formel-1-Star Jochen Rindt wäre am 18. April 80 Jahre alt geworden, wenn… ja wenn am 5. September 1970 in Monza nicht das Schicksal so grausam zugeschlagen hätte.

Viele Fans von Jochen Rindt fragen sich wohl immer wieder, was wäre aus dem Jochen geworden? Wir versuchten in Gesprächen mit Zeitzeugen Aufschlüsse zu finden. Der fast einhellige Tenor dabei: Rindt und Bernie Ecclestone, diese Verbindung wäre über das gemeinsame Formel-2-Team weit ausgebaut worden.

Wir fragen Helmut Marko: «Jochen wäre sicher nach 1970 im Motorsport geblieben. Und irgendwann hätte er wohl mit Bernie (Ecclestone) die Formel 1 gemanagt.»

Dieter Quester glaubt, dass Rindt «noch zehn Jahre weitergefahren werde» und sich als Weltmeister gut vermarktet hätte. Quester hatte Rindt in den frühen 1960er-Jahren quasi als «Nachbarn» im 19. Bezirk. Doch vor allem meint der Wiener: «Ich kann mir Jochen als 80-Jährigen überhaupt nicht vorstellen. Er war doch immer der junge Wilde. So lebt er in meiner Erinnerung weiter. Daher ist schwer zu sagen, was er im fortgeschrittenen Alter gemacht hätte.»

Erich Glavitza, ein Jahrgangskollege und Wegbegleiter von Rindt, ist sich sicher: «Jochen hätte mit dem WM-Titel 1970 aufgehört. Das war klar, seit er beim Sieg in Zandvoort um seinen Freund Piers Courage trauerte und weinte. Da war der Entschluss gefasst. In Clermont-Ferrand kam er vor dem Rennen in die Lotus-Box und bemerkte, wie Mechaniker die filigrane Lenkstange im Lotus 72 schweißten. Er war fuchsteufelswild und drohte Teamchef Colin Chapman. Da hätte Ähnliches passieren können wie 1994 bei Senna.

In Österreich brach beim Wagen von John Miles (Teamkollege bei Lotus, Anm.) die Halbwelle, was Jochen in Monza dann zum Verhängnis wurde. Er hatte genug von Lotus.» Der Kapfenberger («für den Grazer Rindt war ich der Provinzler») meint, Jochen hätte seine Autoshow noch eine Zeitlang weitergeführt und hätte sich dann mit Ecclestone und dem March-Mitbegründer Max Mosley in der Führung der Konstrukteursvereinigung (FOCA) zusammengetan.

Heinz Prüller und Helmut Zwickl, die medialen Wegbegleiter von Rindt seit den frühen Tagen, sind sich einig, dass Jochen und Bernie ein geschäftliches Erfolgsduo geworden wären. «Jochen hätte mir Bernie ein paar Deals gemacht. Wahrscheinlich hätten sie die Formel 1 gemeinsam geführt», sagt Zwickl.

Prüller bestätigt die These mit Ecclestone, meint aber, dass es mit Mosley eher nicht geklappt hätte: «So gut verstanden sich die Drei auch nicht.» Wie Dieter Quester ist sich auch Prüller sicher, «dass Jochen noch weitergefahren wäre. Sein Entschluss stand dazu fest. Er hätte noch eine glänzende Karriere mit weiteren WM-Titeln gehabt. Aber ohne ‚Seitensprünge‘ wie Indianapolis oder dergleichen.»

Bernie Ecclestone sagte mir in einem Interview über Rindt: «Jochen war ein sehr guter Freund und ein supernetter Typ. Jochen hätte so viele Weltmeisterschaften wie Michael Schumacher gewinnen können.» In der gemeinsamen Arbeit hatten die beiden laut Ecclestone «ein Superverhältnis ohne irgendwelche Probleme». Das würde die Annahme stärken, dass Rindt mit Ecclestone nach seiner aktiven Laufbahn gemeinsame Sache gemacht hätte.

Zum Schluss eine persönliche These: Vielleicht wäre die Steirer-Connection auch mit Rindt zustande gekommen und er wäre irgendwann ins Mateschitz-Imperium gekommen.

Man stelle sich vor: Zwei Grazer (Marko und Rindt) und ein Mürztaler (Mateschitz) besprechen im Salzburger Hangar-7 die Red-Bull-Zukunft in der Formel 1... Große Sympathien, ja Bewunderung für Rindt hat Dietrich Mateschitz immer erkennen lassen...

Zum Abschluss noch eine Bemerkung von Erich Glavitza: «In Graz haben sie eine Straßenbahn Jochen gewidmet. Dabei hat er Straßenbahnen gehasst. ‚Die halten einen nur auf‘, hat er damals in Wien geschimpft, wenn er durch die Stadt fegte.»

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